Dr. Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG: „Mit dem Joint Venture sichern wir uns langfristig eine wettbewerbsfähige Position in der europäischen Stahlindustrie – mit einem überzeugenden industriellen Konzept und auf Basis einer klaren strategischen Logik. Damit erhalten wir langfristig Arbeitsplätze und erhalten Wertschöpfungsketten in europäischen Schlüsselindustrien.“
thyssenkrupp Tata Steel soll als ein integriertes Unternehmen geführt werden. Die Holding wird ihren Sitz in der Region Amsterdam in den Niederlanden haben und über eine zweistufige Managementstruktur aus Vorstand und Aufsichtsrat verfügen. thyssenkrupp und Tata Steel werden die jeweils sechsköpfigen Gremien paritätisch besetzen. Über Personen und Zuständigkeiten soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Die bestehenden Mitbestimmungsstrukturen bleiben erhalten. Zudem wird ein Europäischer Betriebsrat im neuen Unternehmen gebildet. Außerdem wird ein Employee Executive Committee (EEC) eingerichtet, in dem Vorstand und Arbeitnehmervertreter des Joint Ventures regelmäßig über strategische Themen beraten werden.
Die vertiefte wirtschaftliche Prüfung (Due Diligence) und unabhängige Gutachten (Fairness Opinions) haben die wirtschaftliche Tragfähigkeit des neuen Unternehmens sowie die erwarteten jährlich wiederkehrenden Synergien in Höhe von 400 bis 500 Mio € bestätigt. Diese Synergien sollen nach Vollzug der Transaktion in verschiedenen Bereichen realisiert werden, unter anderem im Einkauf, durch eine Senkung der indirekten Kosten und durch eine verbesserte Anlagenauslastung. Darüber hinaus werden weitere Synergien bei Investitionen und einer Optimierung des Working Capital erwartet.
Stärkt die höherwertigen Produktsegmente
Die zukünftige Positionierung als Qualitäts- und Technologieführer ermöglicht es zudem, in höherwertigen Produktsegmenten stärker als der Gesamtmarkt zu wachsen. Dies soll unter anderem durch eine Koordinierung der F&E-Aktivitäten erreicht werden.
Um die Kostensynergien realisieren zu können, ist in den kommenden Jahren ein Abbau von bis zu 4.000 Stellen in den Verwaltungsbereichen und in der Produktion erforderlich. Die beiden Partner gehen davon aus, dass die Lasten ungefähr hälftig auf die beiden Joint-Venture-Partner entfallen werden. Ab dem Jahr 2020 soll zudem das Produktionsnetzwerk mit dem Ziel einer Integration und Optimierung der Fertigungsstrategie für das gesamte Joint Venture überprüft werden.
thyssenkrupp Steel Europe und Tata Steel in Europa werden bis zum Closing weiterhin als getrennte Unternehmen und Wettbewerber agieren. Mit Vollzug der Transaktion werden thyssenkrupp Steel Europe und Tata Steel in Europa zu einem Unternehmen zusammengefasst.
Mit Abschluss des Joint-Venture-Vertrags hat thyssenkrupp nun die Voraussetzung geschaffen, das strategische Zielbild des Konzerns zu schärfen und damit auch seine finanziellen Zielsetzungen anzupassen. Die Weiterentwicklung der Strategie wird der Vorstand dem Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung übernächste Woche vorstellen.