VDMA und IG Metall haben sich in einem „Branchendialog“ gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium dazu verpflichtet, die ökonomischen Chancen, die sich aus Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz ergeben, zukunftssichernd für den Maschinenbau zu nutzen.
VDMA-Präsident Carl Martin Welcker erinnerte in seinem Impulsvortrag die Politik an ihr Versprechen, durch eine steuerliche Forschungsförderung Innovationsanstrengungen im industriellen Mittelstand zu stimulieren.
Ebenfalls forderte er die Wiedereinführung der degressiven Afa (Absetzung für Abnutzung). „Die Abschreibungszeiträume für digitale Investitionen sind nicht mehr zeitgemäß“, sagte er auf dem Treffen am Dienstag im Bundeswirtschaftsministerium.
Der Vorstandsvorsitzende von Heidelberger Druck, Rainer Hundsdörfer, sprach sich angesichts wachsenden Protektionismus für eine baldige Modernisierung der WTO aus. Bis dahin müssten bilaterale Abkommen dem Freihandel weltweit neuen Schwung geben.
Konkretes Ergebnis des Branchendialogs zwischen VDMA und IG Metall, zu dem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier geladen hatte, ist eine umfangreiche Erklärung, in dem die drei Seiten die Bedeutung des industriellen Mittelstands für Deutschland und Europa unterstreichen.
„Der Maschinen- und Anlagenbau prägt den Industriestandort Deutschland wie kaum eine andere Branche. Mit mehr als einer Million Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellt er die beschäftigungsstärkste Industriebranche dar“, heißt es in der Einleitung.
Die Fachkräftenachfrage wird vom Wirtschaftsminister sowie von VDMA und IG Metall als zentrale Herausforderung adressiert, „wenn es um die Zukunftsfähigkeit des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland geht“.
Gemeinsam will man deshalb u.a. ein positives Bild der dualen Ausbildung und deren vielfältige Karriere und Entwicklungsmöglichkeiten in der Gesellschaft fördern. Zudem wollen VDMA und IG Metall ihre Mitglieder bei der Etablierung einer Weiterbildungskultur unterstützen.
Schwerpunkt der Erklärung ist das gemeinsame Bekenntnis, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen: „Als Leitmarkt und damit auch als Leitanbieter für Industrie 4.0 ist der deutsche Maschinen- und Anlagenbau die entscheidende Schlüsselindustrie einer vernetzten Produktionswelt. Die Branche ist Treiber datenbasierter Technologien in allen Zweigen des verarbeitenden Gewerbes.“
Politik, Gewerkschaft und VDMA bekennen sich ferner zu einem „freien und fairen Welthandel auf der Grundlage klarer, internationaler Regeln“. Die drei Partner sprechen sich zudem für einen industriepolitischen Rahmen für den Klimaschutz aus.
Dabei müssten die Belastungen so organisiert werden, dass die Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa erhalten bleiben und Verlagerungen von Produktion und Investitionen in das klimapolitisch weniger ambitionierte Ausland vermieden werden.
Seine gut 3.200 Mitglieder machen den VDMA zur größten Netzwerkorganisation des europäischen Maschinenbaus. Der Verband vertritt die gemeinsamen wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Interessen dieser vielfältigen Industrie. Gegründet im November 1892 ist der VDMA heute das wichtigste Sprachrohr der Maschinenbauindustrie. Er vertritt die Themen des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland und Europa.