Armstrongs „riesen Sprung für die Menschheit“ war auch ein Meilenstein für die Wissenschaft: Der Laserreflektor ermöglicht es, den Abstand zwischen Erde und Mond auf wenige Zentimeter genau zu messen.
Das funktioniert so: Ein Laserstrahl wird von der Erde auf den Reflektor gerichtet – dieser reflektiert das Licht präzise zu seinem Ursprung. Auf der Erde kann so das rückkehrende Licht gemessen und mittels der Berechnung der Reisezeit die Entfernung bestimmt werden. Der Vater dieses einzigartigen Experiments – in Fachkreisen als Lunar Laser Ranging bezeichnet – ist Dr. James Faller. Er entwickelte die Idee zunächst während seiner Zeit an der Princeton University in den späten 1950er Jahren.
Die Mondlandung war ein Quantensprung für die Wissenschaft: Was das Wissen über das Weltall betrifft – aber auch das Wissen über die Erde. Das Experiment half Wissenschaftlern wesentliche Erkenntnisse im Bereich der Echtzeitgenauigkeit zu gewinnen, die für ein weltraumgestütztes GPS-System unerlässlich sind. Damit sich Satelliten und Bodenstationen synchronisieren, muss man die Gravitationskräfte verstehen, welche die Umlaufbahnen von Erde, Sonne, Mond und Raumsonden beeinflussen.
"Die Arbeit von Dr. Faller war für die spätere Entwicklung der GPS-Technologie von unschätzbarem Wert", sagt Dr. Todd Jaeger, vormals NASA-Mitarbeiter und heute Global Sales Director of Commercial Optics bei Heraeus Conamic in den USA. „Wäre das Laserreflektor-Experiment nicht für Apollo 11 ausgewählt worden, ist es zweifelhaft, dass die Entwicklung von GPS so schnell vorangekommen wäre wie bisher.“
Der Mehrwert der GPS-Technologie für die Wirtschaft ist dabei unermesslich groß. Eine jüngst veröffentlichte Studie, die im Auftrag des US-Amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) durchgeführt wurde*, kommt zu dem Schluss, dass seit der Einführung im Jahre 1983 1,4 Billionen US-Dollar mit Hilfe des Global Positioning System (GPS) generiert wurden – davon allein mehr als 1000 Milliarden US-Dollar seit 2010.