Die Umsetzung des neuen nordamerikanischen Handelsabkommens USMCATA und die jüngsten Trends zur küstennahen Stahlproduktion habe die Freihandelszone USA-Mexico-Kanada (USMCA) für eine Fortsetzung der Investitionen attraktiv gemacht, sagte Máximo Vedova, Chef des lateinamerikanischen Stahlkonzerns Ternium bei der Bekanntgabe seines Investitionsplans für die Region Nordamerika. Terniums Investitionsvorhaben konzentrieren sich dabei auf zwei Hauptbereiche: die Zusammenlegung der Aktivitäten im USMCA-Raum mit einem Projekt für die Rohstahlproduktion und den Bau eines Windparks in Argentinien.
Projekt Rohstahlkapazität
Die geplanten Investitionen im USMCA-Raum stehen in Zusammenhang mit dem neuen Warmbandwerk, das Ternium im mexikanischen Pesquería errichtet hat und das 2021 in Betrieb ging.
Was Ternium als sein Projekt Rohstahlkapazität bezeichnet, ist die Errichtung eines gewaltigen Produktionskomplexes für Rohstahl. Dazu wird ein Elektrostahlwerk für eine Jahresproduktion von 2,6 Million Tonnen Brammen gebaut. Dieses Werk wird von einer ebenfalls neu zu erbauenden Direktreduktionsanlage mit einer Jahresproduktion von 2,1 Millionen Tonnen Eisenschwamm (DRI) versorgt werden. Hinzu kommen Hafenanlagen und -logistik für den Materialtransport.
Die Brammen aus dem neuen Stahlkomplex sind das Vormaterial, das anschließend in Pesquería zu Warmband verarbeitet wird.
Projekt Stahlveredelung
Zu diesem schon vorher von Ternium angekündigten Investitionsvorhaben in Mexiko gehören der Bau einer Kontibeizlinie für 550.000 Tonnen pro Jahr, mehrerer Bandverarbeitungslinien, einer neue Kaltwalzlinie für eine Jahreskapazität von 1,6 Millionen Tonnen sowie einer neuen Bandverzinkungsanlage für 600.000 Tonnen pro Jahr.
Ternium hat sich für die Projekte selbst einen anspruchvollen Zeitplan gesetzt. Produktionsstarts sind wie folgt geplant:
- Mitte 2024 für die Kontibeizlinie,
- Ende 2025 für die Kaltwalzstraße und die Bandverzinkung,
- im ersten Halbjahr 2026 für das Stahlwerk, die Direktreduktionsanlage und die Hafenanlagen
Bereit für die Herausforderungen der Dekarbonisierung
Das neue Elektrostahlwerk werde Terniums Fortschritte beim Erreichen der für 2030 bereits beschlossenenen Dekarbonisierungsziele beschleunigen, sagte Máximo Vedova. Außerdem werde die neue Rohstahlproduktion die laufende Einhaltung der ‚melted and poured“-Forderung (deutsch: erschmolzen und gegossen) des USMCA-Abkommens unterstützen, so der Ternium-Chef weiter. Im USMCA-Freihandelsabkommen (Nachfolger des bisherigen NAFTA) haben sich die Länder USA, Mexiko und Kanada darauf verständigt, dass ab 2027 siebzig Prozent des für die Fahrzeugproduktion benötigten Stahls in Nordamerika erschmolzen und gegossen (engl.: melted and poured) sein muss.
Windkraftprojekt in Argentinien
Ein weiteres Investionsvorhaben des Konzerns zielt auf die wachsende Nutzung von erneuerbaren Energien im Rahmen des Dekarbonisierungsplans ab. Ternium Argentina wird etwa 160 Milllionen US-Dollar in den Bau einen neuen Windparks mit einer Kapazität von 72 MW investieren. Ternium erwartet, dass der Windpark nach der für das zweite Halbjahr 2024 geplanten Inbetriebnahme etwa 65 Prozent der von den argentinischen Ternium-Werken benötigten Elektroenergie liefern wird.
Ternium hat sich das Ziel gesetzt, die auf die Stahlproduktion entfallenden Scope 1- und Scope 2-Emissionen um 20 Prozent auf der Basis der Vergleichswerte aus dem Jahr 2018 zu senken. Der Windpark wird dazu beitragen und die CO2-Emissionen in Argentinien um 92.500 Tonnen pro Jahr verringern.