Bergbau in Guinea: Eisenerz-Megaprojekt Simandou in Gefahr?
Guinea ist der weltweit zweitgrößte Bauxitproduzent und gewinnt durch das Simandou-Projekt von Rio Tinto auch für Eisenerz eine tragende Bedeutung. Nun haben Streiks den Bergbau im Land lahmgelegt. Nachdem die Branche im vergangenen Jahr im Streit mit der Regierung um Exporterlöse bereits mit einem Ultimatum unter Druck gesetzt worden war, dürften Unternehmen die Entwicklung nun aufmerksam beobachten.
Die Gewerkschaften in Guinea haben den Generalstreik Anfang März beendet. Anlass war die Erfüllung einer zentralen Forderung: der Freilassung von Sékou Jamal Pendessa, dem Generalsekretär der Gewerkschaft der Pressefachleute Guineas. Nun kann über die anderen Forderungen zumindest wieder verhandelt werden. Zu diesen Forderungen gehören die Senkung der Preise für Grundnahrungsmittel, die Aufhebung von Internetbeschränkungen und die formelle Anwendung eines Mindestlohnabkommens, das im November letzten Jahres mit der Regierung vereinbart wurde.
Streik legt Minen lahm Der Streik hatte das öffentliche Leben und den Bergbau des Landes weitgehend lahmgelegt. Doch die Situation bleibt angespannt. Ein Mitarbeiter eines Bergbauunternehmens sagte gegenüber "Reuters", die Arbeiter seien nicht erschienen und einige Minen würden den Betrieb nur in geringem Umfang aufrechterhalten können. Die Reuters-Quelle wollte jedoch namentlich nicht genannt werden. Die Regierung Guineas wurde 2021 durch das Militär an die Macht gebracht. Am 5. September 2021 kam es zu einem Putsch durch Angehörige einer Spezialeinheit der Armee gegen den damaligen Präsidenten Alpha Condé, der festgenommen und abgelöst wurde. Die Entwicklung im Land wird durch die Bergbaubranche aufmerksam beobachtet. Denn Guinea ist im Bergbau eine zentrale Größe. Das Land ist der zweitgrößte Bauxitproduzent der Welt. Bauxit wird für die Herstellung von Aluminium benötigt – aufgrund des Streiks zogen sogar die Aluminiumpreise in China an.
Bauxit und Eisenerz: Guineas Bergbau wächst dynamisch Der Bergbau in Guinea wächst dynamisch. Vor zehn Jahren produzierte das Land noch 20 Mio. t Bauxit – im vergangenen Jahr bereits 126 Mio. t. 48 Mio. t davon entfielen auf CMB: Guineas führender Bauxitproduzent und -exporteur Societe Miniere de Boke wird in den nächsten fünf Jahren bis zu 1 Milliarde USD investieren, um seine Flussterminals zu modernisieren und Schiffe zu kaufen. Dies hatte CEO Frederic Bouzigues Anfang Februar mitgeteilt. Das womöglich wichtigste Projekt des Landes ist Simandou. Das Eisenerzprojekt gehört Rio Tinto, der guineischen Regierung und mindestens sieben weiteren Unternehmen, darunter fünf aus China. Der Vorstand von Rio Tinto hatte Anfang Februar endgültig die Investition in das seit Jahrzehnten überfällige Projekt beschlossen. Simandou soll zur größten und hochwertigsten Eisenerzmine der Welt werden und 5 % der weltweiten Nachfrage decken. Quelle: hanseatic stock publishing