Japan plant Wasserstoffproduktion mit Kernreaktor der nächsten Generation
Der High Temperature Engineering Test Reactor (HTTR) ist der erste und einzige gasgekühlte Hochtemperaturreaktor in Japan. Die japanische Atomenergiebehörde schloss am 28. März einen erfolgreichen Sicherheitstest des HTTR-Reaktors ab. Bild: JAEA
Produktionsversuche mit einer Pilotanlage zur Wasserstoffproduktion über Abwärme sind für 2028 angesetzt, nachdem der HTT-Reaktor im März einen Sicherheitstest bestanden hat.
Die japanische Regierung plant, die Produktion von sauberem Wasserstoff mit Hilfe von Kernenergie bereits 2028 zu testen, wie die japanische Tageszeitung Nikkei meldet. Der Schritt folge auf einen erfolgreichen Sicherheitstest eines Reaktors der nächsten Generation letzte Woche. Wie Nikkei weiter berichtet, testete die japanische Atomenergiebehörde (JAEA) am 28. März in der Präfektur Ibaraki den technischen Hochtemperatur-Testreaktor (HTTR). Der Versuch wurde in Zusammenarbeit mit der OECD, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung durchgeführt. Der HTTR erzeugt weniger Strom als ein typischer Reaktor, gilt aber als sicherer. Mit dem Sicherheitstest wurde nun eine wichtige Hürde auf dem Weg zur praktischen Nutzung genommen. Selbst bei 100 % Leistung bei etwa 850 C konnte der HTTR auf natürliche Weise abkühlen und ohne Einsetzen von Steuerstäben abgeschaltet werden. „Er hat gezeigt, dass er selbst bei einem Unfall ein hohes Maß an Sicherheit bietet“, sagte ein Vertreter der JAEA laut Nikkei. Die japanische Regierung plant, die vom HTTR erzeugte Abwärme zur Herstellung von Wasserstoff zu nutzen. Die Regierung werde die Führung übernehmen, bis die Technologie etabliert ist, und sie dem Privatsektor überlassen, sobald die Technologie für einen breiteren Einsatz bereit sei. Die JAEA will noch in diesem Jahr bei der japanischen Atomaufsichtsbehörde einen Antrag stellen, um mit den Vorbereitungen für den Anschluss von Wasserstoffproduktionsanlagen an einen gasgekühlten Hochtemperaturreaktor zu beginnen. Wenn die Tests erfolgreich verlaufen, soll 2028 ein Feldversuch zur nuklearen Wasserstofferzeugung gestartet werden. Das eingesetzte Verfahren zur Wasserstofferzeugung nutzt Abwärme in einer thermochemischen Reaktion, dem so genannten Schwefel(säure)-Jod-Verfahren. Es besteht aus drei chemischen Reaktionen, deren Edukt Wasser und deren Produkte Wasserstoff und Sauerstoff sind, wobei der Wirkungsgrad der Wasserstofferzeugung 50 % und die Betriebsrate 85 % betrage. Der HTTR hat eine thermische Leistung von 30 Megawatt. Bei einer Erweiterung auf 250 MW würde nach einer Schätzung der JAEA genug grüner Wasserstoff erzeugt, um 200.000 Brennstoffzellenfahrzeuge ein Jahr lang zu betreiben. Wegen der begrenzten Leistung des HTTR plant die JAEA, mehrere Einheiten zu installieren. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, das jährliche Wasserstoffangebot bis 2040 auf etwa 12 Millionen Tonnen zu versechsfachen. Quelle: Nikkei, JAEA