Problem der globalen Stahlüberkapazitäten ungelöst
Der Druck auf die internationalen Stahlmärkte nimmt zu. Allein China hat die Stahlexporte 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 40 % gesteigert. Im Bild Stahlknüppel bei Baotou Iron & Steel. Bild: worldsteel
Der OECD-Stahlausschuss hat in Paris mit Sorge auf die globale Stahlmarktentwicklung verwiesen. So sei das Problem der globalen Stahlüberkapazitäten weiterhin ungelöst. Nach Berechnungen der OECD übertrafen diese die Stahlproduktion Indiens, Nord- und Südamerikas, der EU, Japans und der Türkei zusammen.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet, dass die Überkapazitäten in den nächsten drei Jahren noch deutlich zunehmen werden. Bis 2026 könnten rund 158 Millionen Tonnen neue Kapazitäten in Betrieb genommen werden, wie Tobias Aldenhoff, Leiter Wirtschafts- und Handelspolitik bei Wirtschaftsvereinigung Stahl von der Konferenz berichtet hat. Die Berichte der OECD zeigten, dass in der Folge der Druck auf die internationalen Märkte zunimmt. Allein China hat die Stahlexporte 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 40 % gesteigert. Dabei nähern sich die chinesischen Exportzahlen den Spitzenwerten von 2016 an. Wichtig sei die Erkenntnis der OECD, dass die handelspolitischen Instrumente der Mitglieder gegen unfairen Handel gestärkt werden müssten. Dazu gehöre auch die verstärkte Bekämpfung der Umgehung von Handelsmaßnahmen. Der OECD-Stahlausschuss gilt als ein einzigartiges Forum, in dem Regierungen zusammenkommen. In Paris trafen sich mehr als 350 Regierungsvertreter/-innen und Stahlexperten, um sich mit den aktuellen Herausforderungen für die Stahlindustrie zu befassen und politische Lösungen zur Förderung offener und transparenter Märkte für Stahl zu finden. Durch ihre Arbeit zum Abbau marktverzerrender Stahlpolitiken und zur Förderung struktureller Anpassungen will die OECD zu einer starken und nachhaltigeren Stahlindustrie beitragen, so dass Stahl auch weiterhin zur Verbesserung des wirtschaftlichen Wohlstands auf der ganzen Welt beitragen kann. Auf der Pariser Konferenz stand zudem die Transformation zu einer dekarbonisierten Stahlindustrie auf der Agenda und welche Voraussetzungen es dafür brauche. Weitere aktuelle Themen waren die Auswirkungen von Subventionen auf die Entwicklung der globalen Stahlkapazität und inwieweit staatseigene Unternehmen die globalen Stahlmärkte verzerren. Zudem stand die Frage im Raum, wie Konflikte beim internationalen Stahlhandel vermieden werden können. Quelle: WV Stahl/OECD