Georgsmarienhütte präsentiert klimaneutrale Stahlerzeugung beim Bundespräsidenten
Grüner Stahl aus dem Elektroofen: Die GMH hat einen Fahrplan, wie sie Stahl bis 2039 vollkommen klimaneutral produzieren kann. Bereits heute verursacht jede Tonne Rohstahl aus Schrott mit dem E-Ofen 80 % weniger CO2-Emissionen als vergleichbarer Stahl integrierter Hütten. Bild: GMH Gruppe
Die GMH Gruppe ist als einziger Stahlerzeuger bei der „Woche der Umwelt“ auf Schloss Bellevue dabei. Die Unternehmensgruppe präsentiert innovative Möglichkeiten der Transformation des Industriebereichs Stahl am 4. und 5. Juni vor dem Bundespräsidialamt und der Bundesstiftung Umwelt in Berlin.
Der Bundespräsident lädt im Juni wieder zur „Woche der Umwelt“ ein. Als einziger Stahlerzeuger ist das Unternehmen von einer unabhängigen Jury ausgewählt worden, im Park des Schlosses Bellevue die innovativen Möglichkeiten der grünen Transformation in der Stahlindustrie zu präsentieren. Bei der gemeinsam von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und dem Bundespräsidialamt ausgerichteten Fachausstellung werden rund 190 Unternehmen und Organisationen ihre Ideen und deren Umsetzung für eine klimaneutrale Zukunft vorstellen. Insgesamt erwarten die Veranstalter 12 000 geladene Besucher, darunter hochkarätige Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Die GMH Gruppe (Georgsmarienhütte Gruppe) überzeugte die Juroren mit ihrem Ansatz „Pioniere auf dem Weg zur klimaneutralen Elektrostahlproduktion“, der wegweisende Transformationsprojekte beinhaltet. „Es stellt für uns eine besondere Auszeichnung dar, dass unsere Projekte von der Jury ausgewählt wurden und damit beispielhaft für die Transformation eines ganzen Industriezweigs stehen. Stahl ist essenziell für unsere moderne Gesellschaft und notwendige Basis in allen Bereichen auf dem Weg hin zur Klimaneutralität. Mit unseren innovativen Ansätzen können wir aufzeigen, dass eine nachhaltige, zukunftsorientierte Elektrostahlproduktion in Deutschland möglich ist“, freut sich Luciana Filizzola, Director Sustainability and Communications der GMH Gruppe. Georgsmarienhüte hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2039 nahezu klimaneutral Stahlerzeugnisse herzustellen. Schon heute setzt das Unternehmen auf elektrische Schmelzprozesse, die im Vergleich zur konventionellen Stahlproduktion eine Reduktion der CO2-Emissionen um bis zu 80 % ermöglichen. Um diesen Weg konsequent fortzusetzen, plant die GMH Gruppe bis 2030 die Halbierung der Treibhausgas-Emissionen. Die Umsetzung dieses Vorhabens erfolgt über eine gezielte Roadmap, die durch innovative Projekte geprägt ist. Dabei werden Prozesse und Methoden modifiziert, um weitere Fortschritte in Richtung CO2-Reduktion zu optimieren. Auf der Woche der Umwelt geben die Green-Steel-Pioniere Einblick in ihre Transformationsstrategie sowie zentrale Projekte:
CO2 ist die Währung der Transformation – der PCF ist das Preisschild Die Georgsmarienhütte GmbH hat für eine detaillierte Berechnung des Product-Carbon-Footprint (PCF) Algorithmen entwickelt, um den vollautomatischen CO2-Fußabdruck der am Standort hergestellten Produkte auf Basis von Ist-Werten ermitteln zu lassen. Das Berechnungstool zur Ermittlung des PCF ist vom TÜV SÜD für 1.000 Stahlvarianten validiert und liefert verursachergerechte Werte für jeden einzelnen Auftrag.
Wärmebehandlung mit Strom – Fuel-Switch für Zukunftsmärkte Grüner Strom ersetzt fossiles Erdgas bei der Wärmebehandlung: Möglich ist das durch die Investition in eine induktive Einzelstabvergütungsanlage bei der Georgsmarienhütte GmbH. 17 000 Tonnen Stahl können pro Jahr auf der Anlage zu Vormaterial für besonders beanspruchte Bauteile vergütet werden. Aus dem Material werden hochbelastbare Schlüsselkomponenten hergestellt, beispielsweise Schrauben und Verbindungselemente für Windkraftanlagen oder Lenkstangen für Elektroautos. Allein durch diese Anlage werden jedes Jahr rund 2800 Tonnen CO2 im Vergleich zum erdgasbasierten Verfahren eingespart.
Schmiedeöfen mit grünem Wasserstoff – energieintensive Prozesse im Wandel Bei den Schmiedewerken Gröditz sollen die Öfen in Zukunft sukzessive mit Wasserstoff betrieben werden. Derzeit läuft ein Pilotprojekt dazu am Ofen 31. Mit der rechtzeitigen Investition in die H2-Readiness setzt GMH ein Zeichen zum schnellstmöglichen Start des Regelbetriebs auf Wasserstoffbasis, sobald dieser verfügbar ist. Die technologisch anspruchsvolle Umstellung ist ein weiterer bedeutender Schritt in Richtung Klimaneutralität, da beim Verbrennen des Wasserstoffs keine CO2-Emissionen entstehen.
Verbesserung des Lastmanagements – KI ermittelt Prozesspausen für optimale Auslastung Kleine Optimierungen mit großem Potenzial zur Energieeinsparung: Der Elektrolichtbogenofen der Georgsmarienhütte GmbH ist der größte Energieverbraucher der GMH Gruppe. Im Produktionsprozess konkurriert sein Leistungsbezug mit der dem gesamten Werk zur Verfügung stehenden Leistung. Das Ziel: Optimale Einbindung des Ofens in das Lastmanagement. Hierzu wird der Leistungsbezug des gesamten Werks für die jeweils nächste Viertelstunde prognostiziert, um eine Überschreitung der maximal zulässigen Spitzenlast und damit zusätzliche Kosten zu verhindern. Mittels künstlicher Intelligenz (KI) werden Wissenslücken gefüllt und das Lastmanagement mit Informationen zum weiteren Produktionsverlauf am Elektrolichtbogenofen ergänzt. Strom- und Erdgasbedarfe im Fokus – Energieprognose durch KI Georgsmarienhütte betreibt viele energieintensive Aggregate, um ihr breites Produktportfolio herzustellen. Wichtige Voraussetzung: Eine effiziente und lückenlose Versorgung mit Energie. Durch die Energiebedarfsprognose mittels künstlicher Intelligenz werden die Strom- und Erdgasbedarfe in verschiedenen Auflösungen bis zu einem Jahr im Voraus prognostiziert und automatisch an den Energieversorger übermittelt, damit dieser optimal planen kann. Der auf diese Weise vorhersehbare Energieeinkauf der GMH Gruppe entlastet das Netz und ist somit im Interesse aller Energieverbraucher. Quelle: GMH Gruppe