Die Schmiedewerke Gröditz betreiben einen 50t Elektrolichtbogenofen (EAF) zur Produktion und Weiterverarbeitung von Rohblöcken in verschiedenen Gewichtsgrößen. Der Deckel des EAF’s ist vollständig mit Feuerfest-Material ausgekleidet. Das hat sich mit einem Umbau durch die KSK im Winterstillstand 23/24 nun geändert.
Für die KSK begann das neue Jahr mit einem gelungenen Abschluss. Gemeinsam mit den Schmiedewerken Gröditz konnte der Betrieb des neuen, wassergekühlten Ofendeckels in Rohrkonstruktion, inklusive Staubkammer und Rückkühlkreislauf, erfolgreich aufgenommen werden.
Der neue Ofendeckel ersetzt eine alte Feuerfest-Konstruktion. Er ist mit einem wasserführenden Tragwerk versehen, bestehend aus innerem und äußerem Sammler/Verteiler-Pärchen mit Verbindungsleitungen. Im Tragwerk sind wassergekühlte Rohrpaneele angebracht und bilden so, gemeinsam mit dem Feuerfest-Herzstück, den Ofendeckel. Der passende Ofendeckelkrümmer zur Ausleitung der im Produktionsprozess entstehenden Rauchgase ist im Deckelportal fixiert und kann separat gewechselt werden.
Auch die erste Strecke der nachgelagerten Primärgasentstaubung (Heißgasleitung) wurde im Zusammenhang des Umbaus modernisiert. Vom Ofendeckelkrümmer reicht ein wassergekühlter Abgasstutzen mit wassergekühlter, verstellbarer Schwenkmuffe in eine feuerfest-zugestellte Staubkammer mit wassergekühlter Flügeltür hinein.
Alle wassergekühlten Bauteile des Ofendeckels sowie der nachgelagerten Primärgasentstaubung sind als Rohrkonstruktion gebaut und in ein geschlossenes Rückkühlsystem eingefügt. Diese Technologie hat sich bei den meisten deutschen und europäischen Elektrostahlwerken bewährt und wurde über Jahrzehnte kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt.
Das Rückkühlsystem wird von einer KSK-Pumpenstation mit Energie versorgt. Die Station ist, inklusive der Schaltschränke, auf einem Stahlrahmen vormontiert und ist nach wasserseitigem und elektrischem Anschluss sofort einsatzbereit. Sie verfügt unter anderem über eine eigene Wasseraufbereitung (Entkalkung), frequenzgeregelte Pumpen sowie über eine (bis auf wenige Liter exakte) Leckage-Erkennung. Der Kühlkreislauf wird über einen modularen Trockenkühler mit EC-Motormanagement zurückgekühlt.
Bauteile und Rückkühlsystem sorgen in Kombination für einen sehr wartungsarmen, störungsfreien und sicheren Ofenbetrieb und verfügen unter anderem über folgende Eigenschaften:
- Deutlich längere Standzeiten der wassergekühlten Bauteile im Vergleich zur feuerfest-zugestellten Variante
- Verbesserte Absaugeigenschaften mit Grobstaubaustrag
- Sicherer Ofenbetrieb dank litergenauer, KSK-Leckage-Erkennung
- Justierbare Regelung des Temperaturniveaus bei konstanter Vorlauftemperatur
- Einfache Instandsetzung der wassergekühlten Bauteile dank modularer Element-Bauweise
- Betrieb des Rohrleitungssystems aufgrund des geschlossenen Kühlkreislaufes quasi instandsetzungsfrei möglich
- Nachhaltiger Wasserhaushalt ohne Wasserverluste und den Einsatz von Bioziden oder sonstiger, chemischer Zusatzstoffe
- Auskopplung von Abwärme möglich
- Fertigungsqualität „Made in Haltern am See und Brandenburg an der Havel“
„Für den geplanten Umbau des LBO’s lagen natürlich auch andere Konzepte und Unternehmen auf dem Tisch“, verrät SWG-Projektleiter Matthias Pfennig. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Schmiedewerke Gröditz sei letztendlich „die Instandhaltungsfreundlichkeit und Verlässlichkeit des geschlossenen Kühlsystems“ gewesen, so Pfennig weiter. „Mit der KSK konnten wir dann einen ausgewiesenen Spezialisten gewinnen, der auch in puncto Zusammenarbeit gut zu unserer Arbeitsweise passt.“
KSK-Projektleiter Michael Rosenthal zeigt sich ebenfalls zufrieden mit dem Projektverlauf: „Die Planung über knapp ein Jahr sowie die anschließende Umsetzung während der Montage und Inbetriebnahme lief partnerschaftlich und ohne größere Zwischenfälle. So darf es gerne immer sein!“.