Alteams hatte klare Vorstellungen für die neue Maschine und die Anforderungen unterschieden sich deutlich von den bestehenden Anlagen vor Ort. Letztlich war die finale Entscheidungshilfe jedoch die Praxis und somit die Besichtigung einer Maschine während der Produktion. Das Hauptaugenmerk beim Praxistest galt dem Ofenwechsel: Ablauf und Aufwendungen, wie erfolgt ein Wechsel und welche Zeit wird benötigt? Im Gegensatz zu den bestehenden Anlagen entschied sich Alteams dafür, in Zukunft mit Tiegelöfen zu arbeiten. Hauptgrund hierfür waren die Anforderungen an das Gussteil, wofür eine entsprechende Schmelzequalität einen Schlüsselfaktor darstellte. Nachfüllen, Reinigen, Dichteindex und Schmelzeanalyse sind im Tiegelofen gegeben.
Um die Produktion zu steigern und kontinuierlich gießen zu können, entschied man sich zudem für ein Wechselofenkonzept. Das Wechseln des Ofens erfolgt über einen Kran. An Ofen und Gießmaschine sind Zentrierungen und Kupplungssysteme verbaut, damit das Wechseln selbst möglichst schnell und sicher durchgeführt werden kann. Der Ofen hat eine Kapazität von 1.100 kg und kann wahlweise mit ein bis fünf Steigrohren betrieben werden. Das Steigrohr bildet hierbei die direkte Schnittstelle zur Kokille, Temperaturverluste werden durch die „Kurtz DOM-Technologie“ vermieden.
Hauptprodukte von Alteams im Niederdruck sind unter anderem Elektrogehäuse mit hohen Qualitätsansprüchen. Die Kokillenkühlung ist ein weiterer Schlüsselfaktor, um solchen Ansprüchen gerecht zu werden. Zum Einsatz kommen 16 geregelte Wasserkühlungen als Hauptkühlung, unterstützt durch 16 Luftkühlreise. Die Wasserkühlkreise können nach Ende des jeweiligen Kühlzyklus mit Luft unabhängig voneinander ausgeblasen werden. Prozessrelevant ist, dass die Kühlung nicht nur über Zeit, sondern auch und vor allem über Temperatur gesteuert wird. Zwölf Thermoelemente entscheiden neben der Kühlzeit über den Einsatz der Kühlung. Durch die Erfassung der Temperatur wird vermieden, dass eine kalte Kokille weiter gekühlt wird.
Qualitätssicherung wird bei Alteams großgeschrieben. Die Funktion „Quality Management Sheet“ ermöglicht die Dokumentation jedes einzelnen Abgusses. Die Erfassung der Daten ist nicht nur die „Geburtsurkunde“ des Gussteils, sondern auch ein Spiegel der Ergebnisse und wird zur Prozessoptimierung verwendet. Ende Oktober erfolgten Montage und Inbetriebnahme der Maschine im finnischen Laihia, seit Anfang November wird gegossen. Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen und Wünschen Alteams viel Erfolg für die Zukunft. Glück auf!
Highlights der Kurtz/Alteams-Maschine AL13-13SC
- Tiegelwechselofen mit 1.100 kg Kapazität
- Einsatz von 1 bis 5 Steigrohren über DOM-System
- Hand-vor-Ort-Panel (HvO) für Teachen Ofenfüllgrad und Vordruckbestimmung
- 16 geregelte Wasserkühlungen
- 16 Luftkühlungen
- Kühlkreise als Mischkreise einsetzbar
- Ausblasen der Wasserkreise mit Luft
- Alle Achsen der Maschine über Messsysteme, kein mechanisches Einstellen von Initiatoren
- Rezeptverwaltung für Maschinen- und Gießparameter
- Parallelführung
- Kurtz Auswerfersystem